Pflegegewerkschaft BochumerBund fordert Winterbonus

Bochum, 02. Dezember 2022 Alle Jahre wieder. War es früher die besinnliche Weihnachtszeit, die mit derlei Versen eingeläutet wurde, ist es heute die Zeit der maximalen Belastung für unsere Kolleginnen und Kollegen. Steigende Infektionszahlen bescheren den Krankenhäusern gegenwärtig immense Fallzahlen und Personalausfälle. Sie drängen unser Gesundheitssystem an den Rand des Kollaps. Praxisberichte zeichnen ein dramatisches Bild und offenbaren chaotische Szenen.

In Folge der akuten Entwicklungen im Bereich der Kinderheilkunde , hat Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach schnelle Konsequenzen angekündigt.

Zu diesen zählen die temporäre Aussetzung der Pflegepersonaluntergrenzen und die Möglichkeit, Pflegefachpersonen aus anderen Abteilungen in der Kinderheilkunde einzusetzen.

Der BochumerBund teilt die Einschätzung der aktuellen Lage. Dennoch sind die vorgeschlagenen Maßnahmen mit Kritik zu versehen.

Personaluntergrenzen definieren den Personalbedarf für eine leitliniengerechte Versorgung. Sie sind keine bloße Empfehlung. Entscheidet man sich für deren Aussetzung, hat dies eine defizitäre Versorgung für alle Patientinnen und Patienten zur Folge. Aufgrund einer vollkommen anderen Physiologie ist die Versorgung von Kindern durch fachfremde Kolleginnen und Kollegen ebenso wenig zu empfehlen. “Kinder sind keine kleinen Erwachsenen”, so die examinierte Fachgesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Nina Praceus, Bundesvorsitzende der Pflegegewerkschaft BochumerBund.

Wer aber am meisten unter diesen Plänen leidet, ist die Berufsgruppe der Pflege.

Es sind wieder einmal Pflegende, die ohne Rücksprache derartige Maßnahmen über sich ergehen lassen müssen. Die wieder einmal körperlich und geistig an ihre Belastungsgrenzen gebracht werden. Deren Vertrauen in das BMG, durch die ungleiche Verteilung des sogenannten Corona-Bonus, erschüttert ist. Die in manchen Regionen sogar auf ihre vertraglich vereinbarte, weihnachtliche Sonderzahlung verzichten müssen. Kolleginnen und Kollegen, die immer noch unter den Folgen der Pandemie leiden.

Deshalb fordert die Pflegegewerkschaft BochumerBund den Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach auf, bis spätestens 31.03.23 einen finanziellen Bonus auf den Weg zu bringen, der die Belastungen des Winters 2022/23, im besonderen Maße würdigt.

Um ein erneutes Auszahlungs- und Zuteilungsdebakel zu verhindern, soll dieser Winterbonus nach Antrag, über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), an die Betreffenden direkt ausgezahlt werden. Die Antragsberechtigten sollen ausschließlich durch Vertreter der Berufsgruppe (Berufsverband, Gewerkschaft und Pflegekammern) in Zusammenarbeit mit dem BMG definiert.