Bochum, den 10.12.2023, Ver.di feiert Einmalzahlungen – GDL zeigt wie’s richtig geht

Der Tarifabschluss zwischen ver.di und den Bundesländern für die Angestellten im öffentlichen Dienst geht weit an dem vorbei, was Arbeitnehmer:innen in Pflegeberufen verdient hätten!

Wieder einmal lag der Fokus dieses Tarifabschlusses auf dem Inflationsausgleich. Selbst dieser geringe Anspruch der verhandelnden Gewerkschaft konnte nur unzureichend durchgesetzt werden. Denn: Dieser Tarifabschluss löst einen Tarifvertrag ab, dessen Gültigkeit zum 01.12.2022 begann. In dieser Zeit stiegen die Preise durchschnittlich über 6% – das Ergebnis der Verhandlungen: 5,5% mehr Gehalt ab Februar 2025! Einmalzahlungen, die als „Inflationsausgleich“ verkauft werden, verpuffen innerhalb weniger Monate. Dabei sind vor allem diese von Arbeitgebern so gerne gewählten Einmalzahlungen besonders Arbeitnehmer:innen feindlich, denn sie erhöhen nicht die Rentenansprüche und bei zukünftigen Tarifverhandlungen startet man von einem niedrigeren Grundgehalt, da diese Einmalzahlungen das Grundgehalt nicht erhöhen. In wirtschaftlich instabilen Zeiten wie diesen ist eine Tariflaufzeit von 25 Monaten darüber hinaus ein reines Glücksspiel, dass die Preise in den nächsten zwei Jahren nicht wieder massiv steigen werden.

Dies als Verhandlungserfolg zu verkaufen, gelingt ver.di nicht, wie der Unmut auf ihren SocialMedia Kanälen richtigerweise zeigt. Und es macht einmal mehr deutlich: Wenn die Interessen und Gehaltsforderungen unseres Berufsstandes mit den Forderungen dutzender anderer Berufe über einen Kamm geschert werden, kann am Ende kein faires Gehalt für beruflich Pflegende stehen.

Wir beruflich Pflegende verdienen und brauchen endlich massive Lohnerhöhungen in  einem Umfang, der unserer Arbeit gerecht wird. Denn wir erhalten nachweislich ein zu geringes Entgelt! Ein angemessenes Gehalt beläuft sich gemäß CW Index auf 4.500€ Brutto – als Einstiegsgehalt. Davon können beruflich  Pflegende in Krankenhäusern und Einrichtungen der Bundesländer in den nächsten Jahren wieder nur träumen.

Der Bundesvorsitzende des BochumerBund Marcus Jogerst-Ratzka zu dem Tarifabschluss: „Wem es bis jetzt noch nicht klar war, dem sollte es spätestens jetzt jedoch klar sein: Beruflich Pflegende können nur für sich selbst Tarifabschlüsse verhandeln, die fair sind. Deshalb braucht es eine eigenständige Gewerkschaft. Dies wird auch mit Blick auf die Spartengewerkschaft der deutschen Lokführer:innen (GDL) und deren aktuelle Verhandlungsstrategie – sowie Macht deutlich. Deshalb: Eigene Profession – Eigene Gewerkschaft. Das sind nur wir. Der BochumerBund!“