BochumerBund warnt vor Streichung des Pflegegrad 1 – Kürzungen sind sozial unverantwortlich


Bochum, 5. Oktober 2025

Der BochumerBund lehnt die geplanten Einsparungen durch eine Streichung des Pflegegrad 1 entschieden ab. „Wer heute bei der Pflege spart, verschärft morgen den Personalmangel und die soziale Not.“, warnt der Bundesvorstand.

Die Bundesvorsitzenden des BochumerBund betont: „Der Pflegegrad 1 ist keine Kleinigkeit. Er ermöglicht Menschen mit leichten Beeinträchtigungen Unterstützung, die selbstständig bleiben wollen. Statt Leistungen zu streichen, brauchen wir bessere präventive Angebote und eine gerechte Finanzierung.

Rund 860.000 Menschen haben derzeit Pflegegrad 1. Sie erhalten monatlich 125 Euro für Entlastungsleistungen, Zuschüsse für Pflegehilfsmittel und Unterstützung für Wohnraumanpassungen. Nach Schätzungen würden diese Leistungen bei einer Streichung rund 1,8 Milliarden Euro jährlich einsparen. Diese Einsparung ist kurzfristig. Langfristig drohen höhere Kosten durch schnellere Progression in höhere Pflegegrade, stärkere Belastung von Angehörigen und mehr Krankenhausaufenthalte. Kosten, die heute nicht als Leistung für Pflegegrad 1 auftreten, treten so später als Kosten für höhere Pflegegrade wieder auf. Etwa die Wohnraumumgestaltung. Daher fordert der BochumerBund:

1. Erhalt und gezielte Aufwertung des Pflegegrad 1: Der Pflegegrad 1 muss bestehen bleiben und stärker auf präventive Unterstützung ausgerichtet werden. Pflegefachkräfte sollen frühzeitig beraten, Belastungen erkennen und passende Maßnahmen einleiten. Bedarfsträger brauchen unkomplizierte und niedrigschwellige Zugänge zu den Leistungen.

2. Frühzeitige Prävention durch Community Health Nursing: Community Health Nurses und Pflegeexpert:innen sollen in der frühen Phase der Pflegebedürftigkeit eingebunden werden, um gesundheitliche Risiken und Belastungen frühzeitig zu erkennen, Lebensqualität zu sichern und eine spätere Intensivpflege zu vermeiden.

Die Streichung des Pflegegrad 1 wäre eine falsche Priorisierung. Wer Pflege stärken will, muss in Prävention, Personal und angemessene Vergütung investieren.